Mein Name ist Alexander Wehrle, geboren am 11. Februar 1975 in Bietigheim-Bissingen. Ursprünglich träumte ich davon, Profifußballer, Volkswirt oder Politikwissenschaftler zu werden. Nach meinem Studium und einem Praktikum bin ich als Vorstandsreferent beim VfB Stuttgart hängengeblieben. In zehn Jahren habe ich die Höhen und Tiefen sowie alle Bereiche eines Proficlubs kennengelernt, einschließlich der Deutschen Meisterschaft und des Stadionumbaus.
2013 wurde ich Geschäftsführer des 1. FC Köln, wo ich den Club in neun Jahren aus der 2. Bundesliga zweimal in den Europapokal führte. In Köln wurde ich zusätzlich zur schwäbischen Mentalität noch einmal mit Kölsch „getauft“, was sich unter anderem in einer Leidenschaft für den Karneval äußert.
Seit 2022 bin ich als Vorstandsvorsitzender wieder bei „meinem“ VfB und darüber hinaus als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB GmbH engagiert.
Ich habe das große Glück, nicht selbst in einer schweren Krise gesteckt zu haben. Aber während des Zivildienstes als Rettungssanitäter und während meines Studiums als Mitarbeiter in einem Bestattungsinstitut habe ich viele Menschen in tiefen, existenziellen Krisen kennengelernt und begleitet. Das hat mich geprägt und prägt meinen Blick auf meine Arbeit im Fußball bis heute.
Mir ist wichtig, bei allem Ehrgeiz und allem Leistungsdruck nie zu vergessen, dass wir alle Menschen sind mit Sorgen und Krisen – und dass wir das eine Leben, das wir haben, immer wertschätzen und genießen sollen. Für mich ist das auch die Basis für ein tolerantes, faires Miteinander.
Es darf nie zählen, woher man kommt, was man hat oder wen man liebt. Es zählt einzig und allein, wer und wie man ist – für sich und für Andere.
Mich inspirieren Menschen, die mutig sind. Mutig genug, ihre Überzeugung zu leben und sich nicht zu verbiegen. Aber auch mutig in dem Sinne, dass man bereit ist, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und – inspiriert von der Bibel – nicht den Splitter im Auge des anderen zu sehen, während man den Balken im eigenen Auge übersieht.
Einen festen Lieblingsort habe ich nicht, ich genieße viele Orte, wenn die richtigen Menschen mich begleiten. Ich bin nicht fromm, aber ein gläubiger Protestant, der in einer katholischen Gemeinde aktiv Jugendarbeit machen durfte – diese Form der Toleranz und Akzeptanz, die mir unser Priester entgegengebracht hat, hat mich schon geprägt.
Glücklicherweise erlebe ich jeden Tag in meinem hoch emotionalen Beruf etwas Neues und ich darf so viele spannende Menschen kennenlernen, dass es mir schwerfällt, einen einzelnen Moment zu nennen. Man muss ja auch nicht alles öffentlich teilen. Aber natürlich war es ein Meilenstein, sich als Jugendlicher in der Familie zu outen und natürlich war die Verlobung mit meinem langjährigen Lebenspartner ein besonderer Moment.