Katrin Müller-Hohenstein

Journalistin,

*08-02-1965

Sei nett zu dir und deinen Mitmenschen.

Wer bist du und was machst du?

Ich heiße Katrin Müller-Hohenstein und bin ein meistens fröhlicher und optimistischer Mensch. Ich bin Fernsehmoderatorin, arbeite seit vielen Jahren für das ZDF im Bereich Sport.

Ich war bei vielen internationalen Großveranstaltungen dabei, habe bis heute sieben Fußball Welt- und Europameisterschaften erlebt und war bei acht Olympischen Spielen. Ich arbeite aber auch noch beim Radio und habe eine wöchentliche Talksendung bei Antenne Bayern.

Wie sieht deine persönliche Erfahrung mit Diskriminierung und Ausgrenzung aus?

Ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die noch nie Mobbing, Diskriminierung oder Ausgrenzung am eigenen Leib erfahren haben. Wenn man beim Fernsehen arbeitet, ist man automatisch ein öffentlicher Mensch. Das heißt, dass man von der Öffentlichkeit wahrgenommen und auch beurteilt wird.

Und das, was dann teilweise in den sozialen Netzwerken geschrieben wird, kann schon auch richtig beleidigend sein. Ich empfinde das aber nicht als Mobbing – eher als bemitleidenswert für die Verfasser. So ein trauriges Leben, dass es mir Freude bereitet, wenn ich mich für einen Moment über einen anderen Menschen erheben kann, möchte ich selber gar nicht führen. Ich fühle mich also nicht gemobbt.

Mobbing – im Sinne von Diskriminierung oder Ausgrenzung – Mobbing geht in die Seele. Und ich kann mir nicht vorstellen, was es heißt, wenn ich als 13 jähriger, klein gewachsener, leicht übergewichtiger Junge immer als letzter gefragt werde, ob ich irgendwo mitmachen möchte. Oder als junge Frau mit dunklem Teint immer wieder als einzige kontrolliert werde, wenn ich abends mit meinen Freunden unterwegs bin. Das sind nur zwei Beispiele von Menschen in meinem unmittelbaren privaten Umfeld.

In meinem Beruf begegnet mir das Thema leider auch viel zu oft. Ich werde nie vergessen, wie drei Spieler der englischen Fußball-Nationalmannschaft nach dem verlorenen EM Finale im Wembley Stadion 2021 massiv rassistisch angegangen wurden. Sie hatten einen Elfmeter verschossen.

Ich habe also durchaus Erfahrung mit dem Thema Mobbing gemacht – es ist grausam.

Wie hast du dich davon befreit?

Wenn mein großer Bruder mich früher geärgert hat, habe ich irgendwann nicht mehr reagiert. Dann hat es ihm keinen Spaß mehr gemacht und er hat aufgehört. Ich wünschte, es wäre bei diesem Thema genauso einfach. Ich glaube, die Lösung funktioniert aber genau anders herum. Man kann das Thema gar nicht sichtbar genug machen. So wie hier!

Was ist deine Inspiration, die du gern teilen möchtest?

Ich wünsche mir eine Welt, in der alle so sein dürfen, wie sie sind. Und ich werde nicht müde zu betonen, dass Diversität ein Geschenk für jede Gesellschaft ist. Vielfalt ist wichtig, immer und überall!

Wo ist dein Lieblingsort auf dieser Welt und warum?

Ich liebe den Englischen Garten in München. Eine grüne Oase mitten in der Stadt. Wo gibt’s das schon? Ich bin dort fast jeden Morgen mit meinem Hund unterwegs, wir kennen mittlerweile jede Wurzel und jeden Grashalm. Aber es wird trotzdem nie langweilig.

Ich liebe aber auch die Arbeitsplatte in meiner Küche, auf der ich oft sitze. Ich habe von dort einen schönen Blick in meinen kleinen Garten – es gibt keinen friedlicheren Ort auf dieser Welt.

Was war der lustigste Moment in deinem Leben?

Den einen lustigsten Moment habe ich nicht. Aber ich habe immer einen Heidenspaß, wenn ich mit meinem Sohn zusammen bin. Wir haben seit seiner Kindheit kleine Rituale, die nur wir beide verstehen und die ich auch sonst mit niemandem teilen werde, sorry! Auf jeden Fall ist er lustig, empathisch und einfach das Beste, was mir jemals passiert ist. Was bin ich doch für ein Glückspilz.

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